(Juni 2020)

In allen Weilroder Ortsteilen kann man sie finden, die sogenannten Mitfahrbänke. Sie fallen auf, sehen gut aus und sind grundsätzlich auch keine schlechte Idee. Aber in Weilrod führen sie ein trauriges Dasein. Hilfsbereite Autofahrer sollen hier anhalten, um Wartende mitzunehmen. Doch es hält keiner an, weil niemand auf der Bank sitzt und wartet. Einer der Gründe dürfte sein, dass Weilrod gut an den ÖPNV angebunden ist, wozu auch das Anrufsammeltaxi gehört, das zum Busfahrpreis genutzt werden kann. Außerdem gibt es in Weilrod für eine rege Nutzung der Mitfahrbänke zu wenige Einwohner, die kein eigenes Auto haben.

Ich möchte hier jedoch auf einen ganz anderen Aspekt hinweisen:

Es gibt mittlerweile in vielen Kommunen Mitfahrbänke und ich habe im Internet stets Hinweise darauf gefunden, dass über dieses Thema vorher in den politischen Gremien beraten wurde – außer in Weilrod. Die Mitfahrbänke waren zu keiner Zeit Thema in der Weilroder Kommunalpolitik. Es wurde nie darüber diskutiert und beschlossen. Das Aufstellen der Mitfahrbänke auf Kosten der Gemeinde war ein Alleingang von Bgm. Esser.

Dabei gibt es Dinge, die man bedenken und über die man reden muss, bevor man ein solches Projekt umsetzt. Z.B.: Kann man Frauen, Jugendlichen und Kindern guten Gewissens empfehlen, sich auf eine Mitfahrbank zu setzen? Was kann man tun, um die Sicherheit zu erhöhen (z.B. mit einer Registrierung und Kennzeichnung der Fahrer durch einen Aufkleber auf der Windschutzscheibe)? Welche Verantwortung hat die Gemeinde zu tragen, wenn es zu Problemen kommt? Oder liegt die Verantwortung alleine beim Bürgermeister, weil er das Projekt im Alleingang betrieben hat? Hat man bei einem Unfall auch Anspruch auf Schmerzensgeld? Kann bzw. sollte die Gemeinde hier eine Versicherungslücke schließen?

Bei den Mitfahrbänken hat Esser zudem missachtet, dass es in Weilrod bereits ein privates Mitfahrprojekt - W13 - gab, das 2 Jahre zuvor mit Unterstützung der Gemeinde gegründet wurde. Anstatt hier ein Konkurrenzprojekt zu starten, wäre es besser gewesen, beide Angebote zusammenzuführen.

Dieses Thema sollte in den politischen Gremien beraten werden. Vielleicht findet man einen Weg, wie der hier vom Bürgermeister angerichtete wirtschaftliche Schaden für die Gemeinde abgemildert werden kann. Z.B. könnte man die Bänke doch noch einem Zweck zuführen, indem man sie in Wald und Feld an Wanderwegen und schönen Aussichtspunkten aufstellt.